Knallbunte Bücher liegen auf den Pr?sentiertischen der Kinderabteilungen von Buchhandlungen zuoberst. Je mehr diese Kinderbücher k?nnen, desto lauter sie daherkommen, desto besser, denn Kinder lieben Dinge, die Ger?usche machen. Am besten sofort, auf Knopfdruck. Dabei kann man mithilfe vieler Kinderbücher selbst ganz tolle Ger?usche erzeugen – g?nzlich ohne Batterien, interaktive H?rstifte oder andere elektronische Ger?te. Diese Bücher haben Mehrwert, denn sie regen die Fantasie der Kinder an.
Viele Pappbilderbücher sind mit Soundchips ausgestattet, mithilfe derer Tierlaute produziert oder sogar Opernarien abgespielt werden k?nnen; moderne Sachbücher funktionieren mithilfe interaktiver H?rstifte, die beim Antippen der Buchseiten T?ne oder gesprochene Texte wiedergeben, manche sind sogar eigens für den Gebrauch mit Smartphones oder Tablets konzipiert. Werden unsere Kinder jemals die Geduld aufbringen k?nnen, einen Roman von der ersten bis zur letzten Seite zu lesen? Werden die vielen wei?en, mit kleinen, schwarzen Zeilen gefüllten Seiten im Touchscreen-Zeitalter zu unbeweglich sein, und das Dazudenken von Bildern und Ger?uschen schlichtweg zu mühsam?
Bücher für die Kleinsten – ohne Batterie und dennoch mit Ton
Fantasievolles Lesen kann mit Kindern von Beginn an geübt werden – und es darf dabei durchaus auch mal lauter werden. Es gibt zahlreiche wundervolle Kinderbücher, die dazu auffordern, w?hrend des (Vor-) Leseflusses Ger?usche zu produzieren – durch lautimitierende W?rter wie Onomatopoetika oder Interjektionen, anhand von Symbolen, inhaltsreichen Bildern oder Spielelementen.

Ein Beispiel für ein Pappbilderbuch, das ohne Batterie auskommt, und dennoch T?ne erzeugt, ist ?Klopf! Klopf! Klopf! Wo ist der Honigtopf? Ein Ger?usche-Mitmach-Buch“ (von F. Weldin u. L. Hauenschild, Ars Edition, ab 2 J.). Hier werden die Buchbetrachter einerseits dazu aufgefordert, selbst aktiv zu werden (?Pssst! H?rst du das? Tapse mit den Fingern vorsichtig durch den Flur.“) und etwa das Buch zu schütteln, um zu h?ren, wie Reis aus der versehentlich aufgerissenen Verpackung rieselt.
Mal lustig, mal gruselig: Musik machen und unheimlichen Ger?uschen nachgehen
Unglaublich, aber wahr: Aus dem Pappbilderbuch ?Tscheng Bam Bumm“ (von F. Stehr, Moritz, ab 2 J.) t?nt, wenn man es Kindern vorliest, auch ohne Batterie Musik! Onomatopoetika hei?en die kleinen Zauberw?rter, mit deren Lauten Ger?usche nachgebildet werden k?nnen. Tierlaute wie ?Wuff!“ oder aus Comics bekannte Ausrufe wie ?Bumm!“, ?Uff!“ oder ?Peng!“ geh?ren dazu. Andere Lautmalereien leiten sich aus Substantiven oder Verben ab, wie etwa ?Zisch!“ oder ?Tick! Tack!“. ?Knarz!“ etwa erinnert an das Ger?usch, das wir wahrnehmen, wenn jemand über einen knarrenden Holzboden geht. W?hrend die Vogelmutter im Buch ?Tscheng Bam Bumm“ Kuchen b?ckt, machen Kinder mit allen m?glichen Küchenutensilien Musik – und wir sprechen (wenn m?glich fünfstimmig, gerne auch durcheinander) mit: ?Bom Bam Bom Bam Bom“, ?Tscheng Tscheng Tscheng“ ?Bumm Bumm Bumm“, ?Kalang Kalang“.

Manche Kinder fürchten sich nachts vor unheimlichen Ger?uschen und k?nnen schwer wieder einschlafen. ?Huhuuu!“ ?Tick, tack!“ ?Quiiiiiiaaaaak!“ wird aus dem Bilderbuch ?Was knarrt und raschelt in der Nacht?“ (von S. Stansbie, Loewe, ab 3 J.) vorgelesen. Hinter jenen Ger?uschen, die Moritz Maus Angst machen, verbirgt sich Ungef?hrliches, wie die Aufl?sung am Schluss des Buches zeigt.
Wie macht die Katze, wie der Wecker? – Lautmalereien aus dem Alltag
Ein sehr ansprechendes Pappbilderbuch mit einer Titelfrage, die sich so mancher bereits gestellt haben dürfte, ist ?Und wie macht die Giraffe?“ (von S. Weber und T. Schulte, Orell Füssli, ab 2 J.). Gereimte Verse animieren Kinder dazu, Tierlaute zu erraten und nachzumachen.

Auch in ?Fips h?rt ein PIEPS“ (von L. Pauli und S. Bougaeva, Atlantis, ab 2 J.) begegnen wir Tierstimmen, dabei ist das Buch eigentlich ein fabelhaftes Pl?doyer für die Ruhe. Fips ist müde, doch da h?rt er eine freche Maus: ?PIEPS.“ Nach und nach kommen Tiere hinzu, dann geraten Nachbar und Hundebesitzerin in Streit. Die Geschichte wird immer lauter und lauter – und das h?ren und lieben die kleinen Leser natürlich!
?Piep! Piep! Piep!“ (von S. Bravi, Moritz, ab 2 J.) hei?t das kleine Buch der T?ne und Ger?usche. ?Die Trommel macht taram dadam […] Der Schnupfen macht hatschi […] Trinken macht gluck-gluck […] Papa macht pschscht“, aber nicht alles macht Laute: ?Die Schnecke macht gar nichts, aber bewegt elegant ihre Fühler“. Und auch noch nicht ausgesprochene, antizipierte elterliche Verbote finden Platz: ?Die Steckdose macht NEIN!“

Das kleinformatige Bilderbuch ?Plitsch! Platsch! Meine ganze Welt der Ger?usche“ (von T. Saleina, Ars Edition, ab 18 Mon., derzeit leider vergriffen) erz?hlt, was ein kleiner Junge vom Aufwachen am Morgen (?Ticktack! Ticktack! Rrrrrrrrring! Tzzzzzzzzz! Uaaahhh!“) bis zum Schlafengehen abends (?Schmatz! Klick! Pssst!) erlebt, l?dt anhand einfacher Illustrationen und der dazupassenden Onomatopoetika zum Revuepassieren des Tages und zum Nachahmen der Ger?usche ein, schlie?lich auch zum eigenen Erz?hlen der Handlung und ist damit ein h?chst wertvolles Kinderbuch.
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